European Cyber Resilience Act Wer? Was? Wie? Weshalb?

Online Insight

GrECo Online-Insight featuring CERTAINITY.


Der Vorschlag zum European Cyber Resilience Act (CRA-E) zur allgemeinen Verbesserung der Cybersicherheit ist seit September 2022 öffentlich. Er wird große Auswirkungen auf alle europäischen Unternehmen haben, die digitale Produkte entwickeln und verkaufen:

Viele Organisationen haben noch keine Vorbereitungsmaßnahmen ergriffen und warten ab bis der Vorschlag zu einer verbindlichen europäischen Rechtsvorschrift wird. Die fristgerechte Einhaltung des CRA-E wird sich dann aber zu einer großen Herausforderung entwickeln, denn die vorgeschlagenen Umsetzungsfristen sind knapp bemessen. Wenn die Vorgaben kurzfristig umgesetzt werden müssen, können etablierte Prozesse damit empfindlich gestört werden.

  • Wer ist betroffen?
  • Was wird gefordert?
  • Wie kann man die Anforderungen umsetzen?
  • Weshalb sollten Sie bereits jetzt mit der Umsetzung beginnen?
  • Und welche Vorteile bringt Ihnen der CRA-E?

Diesen Fragen stellen sich unsere Experten der CERTAINITY:

  • Michael Brunner, PhD | Head of Security Engineering
  • Mag. Emmanuel Nowakowski-Gasser, PhD, MSc | Security Engineering

Donnerstag | 15. Juni 2023 | 14.00 – 15.30 Uhr
Microsoft Teams

Moderation: Andreas Schmitt | Vorstand GrECo International AG
Zielgruppe: Geschäftsführer, Security Verantwortliche, Softwareentwickler, Mitarbeiter im Schwachstellenmanagement, Produktverantwortliche in Unternehmen die vernetzte Produkte entwickeln, herstellen oder verkaufen

Melden Sie sich HIER an.

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.

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CERTAINITY GmbH

Vom ersten Bekanntwerden eines Vorfalls über die Umsetzung erster Maßnahmen bis zur Ursachenanalyse mit moderner Technik ist CERTAINITY ein zuverlässiger Partner.
Sollte der Ernstfall eintreten, können Sie die CERTAINITY erreichen unter
E cert@certainity.com
T 0800 – 2378246 (aus Deutschland)
M +43 664 888 44 686 (Restl. Europa)
www.certainity.com
https://www.linkedin.com/company/certainity

Andreas Schmitt

Vorstand Risiko- und Versicherungstechnik

T +43 664 962 40 11

Stürmische Zeiten für betriebliche Vorsorgekassen

BVK Studie

Angriffskrieg in der Ukraine, teure Energiekosten, hohe Inflation – 2022 war ein Jahr im Krisenmodus. Das haben auch die betrieblichen Vorsorgekassen deutlich zu spüren bekommen. 2023 wird eine bessere Performance erwartet. 

Die betrieblichen Vorsorgekassen haben ein stürmisches Jahr hinter sich, das allerorts seine Spuren hinterlassen hat. Minus 7,73 % beträgt der durchschnittliche Performancewert aller betrieblichen Vorsorgekassen für das Jahr 2022. Die Performance-Bandbreite reicht dabei von minus 4,67 % bis minus 10,45 %.  Die Gründe für das schlechte Abschneiden sind vielfältig und haben sich bereits kurz nach Jahresbeginn abgezeichnet.  

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine startete am 24. Februar 2022. Ein baldiges Ende ist nicht in Sicht. Die Energieversorgung ist 2022 nicht nur für Gaskunden sondern für alle sehr teuer geworden. Die US-Zentralbank “Federal Reserve” (FED) machte 2022 ihre Ankündigung wahr und führte in einem ungewohnten Tempo – wie wir es seit den 1970-er Jahren nicht mehr erlebt haben – mehrere Zinserhöhungen durch. Die Europäische Zentralbank (EZB) folgte zeitlich verzögert und in abgeschwächter Form. Mit den Zinserhöhungen ist es der EZB bislang jedenfalls nicht gelungen, die Inflation in den Griff zu bekommen. Diese ist nach wie vor hoch und wird es nach Einschätzung von Experten bis auf weiteres bleiben.

Wie lange noch im Krisenmodus?

All diese Ereignisse haben 2022 dazu geführt, dass sowohl die Aktienmärkte als auch die Anleihenmärkte eingebrochen und die Kurse gefallen sind. Die Asset Manager in den betrieblichen Vorsorgekassen mussten sich anstrengen, um Alternativen zu finden, der gesetzliche Rahmen dafür ist allerdings sehr eng: Investitionen in Rohstoffe und Immobilien sind für Vorsorgekassen regulatorisch bedingt nur beschränkt möglich. So schaffte es keine einzige, 2022 positiv abzuschließen.

Ausblick für 2023

Das Jahr 2023 hat besser begonnen als vielfach erwartet. Die Rezession ist ebenso ausgeblieben wie die in den Raum gestellte Rationierung von Gas. Durch Chinas Abkehr von der Null-Covid-Politik verflüchtigt sich auch die Angst vor Lieferkettenausfällen. Das führt in Summe aktuell zu einer durchwegs optimistischen Stimmung. Für die vielen Babyboomer, die bald in Pension gehen, bleibt zu hoffen, dass die Vorsorgekassen im laufenden Jahr wieder schwarze Performancezahlen schreiben. Diese Hoffnung wird auch von den Kassen geteilt und als realistisch eingeschätzt.

Packen wir´s gemeinsam an!

Egal wie es weitergeht, die finanzielle Vorsorge – ob betrieblich oder privat – bleibt im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit. Das Team der GrECo Health & Benefits Abteilung nimmt sich gerne Ihrer Vorsorge an und steht Ihnen bei jeder Wetterlage – ob es stürmt, schneit oder die Sonne scheint – zur Seite.

Aufgepasst:

Die Marktstudie »Konzessionierte betriebliche Vorsorgekassen«  mit einem umfassenden Marktüberblick, einem Vergleich der Performances, Services, Garantien, Kapitalausstattung, Gewinnbeteiligung und der Volatilität wird von GrECo fortlaufend jedes Jahr erstellt und kann unter der Mail-Adresse health.benefits@greco.services kostenfrei als pdf-Datei angefordert werden.

Joachim Schuller

Competence Center Manager Health & Benefits

T +43 664 962 39 11

Heimo Jantscher

Competence Center Manager Health & Benefits

T +43 664 96 24 014

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Gas scheint das neue Gold zu sein: Interview mit Michael Kolb/Acredia

Michael-Kolb-Acredia

Michael Kolb, Vorstandsmitglied bei Acredia, Österreichs führendem Kreditversicherer, spricht mit Lisbeth Lorenz, unserer Group Practice Leader, über die politischen Auswirkungen der Energiekrise und die makroökonomische Situation der Länder des ehemaligen Jugoslawiens.

Neben all den akuten Krisen zeichnet sich am Horizont noch zusätzlich eine drohende Blockbildung zwischen EU/USA auf der einen Seite und Russland/ China auf der anderen Seite ab. Ist da nicht zu befürchten, dass Länder wie beispielsweise Ungarn oder die Türkei zwischen die Räder kommen?
 
Die verstärkte Blockbildung stellt sowohl die Türkei als auch Ungarn vor eine große Herausforderung. Die Türkei ist beim Energie-Import von Russland abhängig, gleichzeitig ist sie aber einer der größten Investoren in der Ukraine. Beide Interessen unter einen Hut zu bringen, wird schwierig sein. Die Lage in Ungarn gestaltet sich etwas einfacher. Zwar kommen rund 8,2% der Waren, die Ungarn importiert aus China, der größte Handelspartner ist aber Deutschland, sowohl beim Import und beim Export. Außerdem ist die ungarische Volkswirtschaft stabiler aufgestellt als die türkische, die auf eine Zahlungsbilanzkrise zusteuert.

Serbien ist aus Kreditversicherungssicht ein interessanter Markt, positioniert sich nicht eindeutig zwischen Russland und Europa, hat sich kürzlich an den IWF und an die UAE wegen finanzieller Unterstützung gewandt. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein, wohin wird der Pendel ausschlagen? 

Das ist schwer vorherzusagen. Tatsache ist, dass sich die politische Lage in den letzten Jahren wesentlich stabilisiert hat, was auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Serbien ist zwar bestrebt, Teil der EU zu werden, der Kosovo Konflikt ist aber nach wie vor ungelöst.

Derzeit befinden wir uns mitten in einem Krisen Cocktail: Krieg, Inflation, Energiekrise, Klimakatastrophe, nukleare Bedrohung, Pandemie, Cyberkrieg, Blackout – viele, viele Themen, alles gleichzeitig. Wie werten Sie die Auswirkungen dieses Krisen-Mix, wenn Sie Österreich auf der einen Seite und die CEE Länder auf der anderen Seite betrachten.

Globale Krisen wie Krieg, Pandemien und Klimawandel betreffen ganz Europa. Die Frage ist, wie resilient die einzelnen Nationen sind. Zum Teil sind die Volkswirtschaften stark voneinander abhängig. Wenn zum Beispiel Deutschland in eine Rezession schlittert, dann hätte das große Auswirkungen auf Österreich, Tschechien, Kroatien, Slowenien und Polen.
 
Das Versagen der Energiemärkte scheint einen positiven Nebeneffekt zu haben: die Energiewende wird voran getrieben. Sind die Länder im CEE Raum dafür gut genug aufgestellt, vor allem in Anbetracht der teilweise hohen Abhängigkeit von russischem Gas? Wie wird sich das auf die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Länder auswirken? Gibt es hier einen Unterschied zwischen EU und nicht EU Länder?

Gas scheint das neue Gold zu sein. Länder, die zusammenarbeiten, sind angesichts der Komplexität des Problems klar im Vorteil. Bei der Energiewende sind die Länder im CEE Raum unterschiedlich gut aufgestellt, wie eine aktuelle Studie des World Economic Forums zeigt. Auf der einen Seite sind die „Musterschüler“ Kroatien, Slowenien, Ungarn, Slowakei und auch Tschechien. Sie verfügen über das notwendige Kapital, die erforderlichen Technologien und einen offenen Marktzugang. Auf der anderen Seite bilden Montenegro, Serbien und Moldawien Schlusslichter bei der Bereitschaft zur Transformation.

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Acredia ist ja für die ehemaligen Jugoslawischen Länder zuständig, die eine sehr unterschiedliche Entwicklung gemacht haben. Wie ist Ihr Ranking dieser Länder in Bezug auf makroökonomische Perspektiven – wo überwiegen die Chancen die Risiken und wo ist es umgekehrt? (kann man natürlich auch auf CEE erweitern).


Chancen gibt es praktisch in allen Ländern, Unterschiede bestehen vor allem im Risiko. Im aktuellen Country Risk Report von Allianz Trade bewerten unsere Fachleute die einzelnen Länder wie folgt:

In Kroatien und Slowenien finden Unternehmen ein positives Umfeld, stabile politische Verhältnisse und ein überschaubares wirtschaftliches Risiko (B2 bzw. BB2) vor. Jedoch leiden beide Länder unter einer hohen Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit. Besonders das Tourismusland Kroatien hat unter den Lockdowns während der Pandemie gelitten. Der Beitritt zur EU-Währungsunion am 1.1.2023 könnte der kroatischen Wirtschaft Auftrieb geben. 

Serbien wird ebenfalls mit einem mittleren Risiko (B2) bewertet. Unternehmen profitieren von einem starken Wachstumspotential, einer stabilen Währung und einer hohen Inlandsnachfrage. Nachteile sind eine mangelnde Infrastruktur, eine stark wahrgenommene Korruption und eine hohe Auslandsverschuldung.

Das Risiko in Mazedonien liegt graduell höher (C2), das Land zeichnet sich durch gute Beziehungen zur EU und einer relativ niedrigen Inflation aus. Allerdings werden notwendige Wirtschaftsreformen nur schleppend umgesetzt, die Arbeitslosenquote ist sehr hoch, genauso wie die Staatsverschuldung.

Die Lage in Bosnien und Herzegowina ist sensibel, vor allem aufgrund eines hohen politischen Risikos (D3). Das Wirtschaftsumfeld ist generell sehr schwach mit einer hohen Armut und Arbeitslosigkeit. Positiv zu bewerten sind der stabile Wechselkurs und die niedrige Inflation.

Das größte Risiko für Unternehmen weist derzeit Montenegro (D4) auf. Der EU-Beitrittskandidat hat zwar ein starkes Potential im Tourismus, die Wirtschaft ist jedoch instabil, es gibt eine stark wahrgenommene Korruption und eine seit Jahren hohe Staatsverschuldung.


Über Acredia:
Acredia, ist österreichischer Marktführer bei Kreditversicherungen, im Eigentum der Österreichischen Kontrollbank und Euler Hermes AG. Gesamtobligo von 29 Mrd. EUR per 31.12.2021 und Solvenzquote 268,5 %, per 31.12.2021.

Lisbeth Lorenz

Group Practice Leader Credit & Political Risk

T +43 664 883 805 12

Michael-Kolb

Michael Kolb

Board Member at Acredia

Versicherung in der Ukraine aktuell: Geldtransfer zwischen Versicherern und Rückversicherern wieder möglich

Insgesamt ist die Versicherungskapazität auf dem lokalen Markt nach wie vor eher gering. Seit Anfang dieses Jahres gibt es keine Deckung mehr für SRCC, Terrorismus und Sabotage.

Am Tag des Ausbruchs des Krieges in der Ukraine, dem 24. Februar 2022, verhängte die ukrainische Regierung das Kriegsrecht über das Land, was unter anderem bedeutete, dass Geldtransfers auf eine sehr kleine Anzahl von Transaktionen beschränkt wurden. Die Absicht dahinter war, eine Liste von Dienstleistungen und Produkten zu erstellen, die nur für den kritischen Importbedarf bestimmt sind, und die ukrainische Währung vor Spekulation und Abwertung zu schützen. Die internationalen Überweisungen aus der Ukraine wurden gestoppt, was dann zu einem Fehlen der Rückversicherung und einer Reduzierung der lokalen Versicherungskapazitäten führte.
 
Im Jahr 2022 wurde die Liste der kritischen Importe überprüft und erweitert, und nun hat die Nationalbank der Ukraine (NBU) diese Politik durch einen Beschluss vom 14. Februar 2023 überarbeitet, um Geldtransfers im Finanzsektor zu ermöglichen.
 
Jeder lokale Versicherer muss nun die Genehmigung für den Transfer von Prämien- und Schadenzahlungen neu beantragen; der Versicherer wird dann von der NBU als zugelassenes Unternehmen gelistet.
 
Die Zulassung wird dabei Versicherern erteilt, die nicht gegen die seit Beginn des Krieges geltenden strengen Geldtransfer- und Sonderwirtschaftsmaßnahmen verstoßen haben. Versicherungsunternehmen in der Ukraine müssen ihre Eigentumsverhältnisse, Solvabilitätskriterien, Kapitalausstattung und Risikogeschäfte in voller Transparenz darlegen und die gute Reputation des Unternehmens und seiner Eigentümer und Manager nachweisen. Der Geldtransfer wird an ausländische Rückversicherer mit einem Rating von mindestens “A3” (Moody’s), “A-” (Standard & Poor’s), “A-” (Fitch Ratings), “A-” (A.M. Best) möglich sein.
 
Es kann jedoch nicht gesagt werden, dass diese neuen Transfermöglichkeiten zu einem erneuten Interesse “westlicher” Versicherer und Rückversicherer führen, Kapazität für ukrainische Risiken anzubieten. Bestehende Rückversicherungsverträge werden zwar eingehalten und lokale Versicherer bis zu einem gewissen Grad unterstützt, aber die Marktmeinungen deuten darauf hin, dass die “westlichen” Rückversicherungsmärkte aufgrund der offenen Kriegssituation weiterhin zögern werden, sich in der Ukraine zu engagieren.
 
Die neuesten verfügbaren Daten zum ukrainischen Versicherungsmarkt aus dem 3. Quartal 2022 zeigen einen Rückgang von 21,4 % in der Nichtlebensversicherung und von 13,85 % in der Lebensversicherung, was zu einem Gesamtprämienvolumen von 25 Mrd. UAH (625 Mio. EUR) in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres führte.
 
 
Wir werden Sie regelmäßig über alle neuen Entwicklungen auf diesem Markt informieren.

Andreas Krebs

Andreas Krebs

Head of Insurance Mediation Services

T +43 5 0404 229

Andreas Krebs

Tetyana Mieshkova

GrECo / MAI Ukraine

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Bewältigung der Risiken von “Black-Swan-Ereignissen”

Managing the risks of Black Swan events

“Prognosen sind schwierig – besonders, wenn sie die Zukunft betreffen”
(Niels Bohr, Nobelpreisträger für Physik)

Neben den bereits viel diskutierten “Emerging Risks“ als neue, schwer erfass- und abschätzbare Bedrohungen wird auch vermehrt über „Black Swan-Ereignisse“ diskutiert. Darunter versteht man Zwischenfälle, die im Vorhinein so abwegig erscheinen, dass sie die eigene Vorstellungskraft übersteigen.
 
Historisch ist zuweilen zu beobachten, dass sich „Black Swan-Ereignisse“ zu „Emerging Risks“ entwickeln können und schließlich als „konventionelle“ Risiken etablieren, die auch im Standard-Risk-Management-Prozessen erfasst werden. Cyber-Risiken, Blackout oder Pandemien könnte man in diese Entwicklung einreihen.

Mangel an Patentrezepten für komplexe Themen

Für die strategische Unternehmensführung wie auch für das Risk Management im Unternehmen gewinnen damit strategische Früherkennungssysteme wieder an Bedeutung. Grundsätzlich ist diese Thematik in der betriebswirtschaftlichen Theorie und Praxis nicht neu, es fehlen aber aufgrund der Komplexität dieser Fragestellung nach wie vor „Patent-Rezepte“. Dies vor allem deshalb, weil aufgrund fehlender Erfahrungswerte für solche Ereignisse subjektive Beurteilungen und Einschätzungen naturgemäß unterschiedlich ausfallen können. Wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit diesem Thema lassen sich bereits bis in die Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückverfolgen.
 
Das Konzept der „schwachen Signale“ von Ansoff gilt in der Betriebswirtschaftslehre diesbezüglich als Meilenstein.
 
Schon Ansoff hat festgestellt, dass Unternehmen deshalb von Diskontinuität überrascht werden, weil traditionelle Planungsverfahren – in Hinblick auf die rechtzeitige Berücksichtigung solcher Situationen – ungeeignet sind. Nach Ansoff sind auftretende Diskontinuitäten durch die Wahrnehmung sogenannter „schwacher Signale“ (weak signals) identifizierbar. Als Quelle schwacher Signale nennt er beispielsweise:

  • Häufung gleichartiger Ereignisse im Unternehmen
  • Verbreitung bisher unbekannter Meinungen, Ideen und Stellungnahmen
  • Rechtssprechungstendenzen und Anzeichen zur in- und ausländischen Gesetzgebung

Zu beobachten ist dabei sowohl die Systemumwelt, als auch das System selbst (Insystem und Umsystem des Unternehmens). Ansoff stellt schon damals fest, dass dieser Prozess einer gewissen Organisation und Formalisierung bedarf und eine klassische Team-Aufgabe darstellt, bei der die bekannten Kreativitätstechniken (wie Brainstorming oder Szenario-Technik) eingesetzt werden können. Er betont auch, dass diese Veränderungen immer Risiken, aber auch Chancen bedeuten. Oder mit Max Frisch zu sprechen: „Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

Black-Swan Ereignisse und Risikomanagement

Getrieben durch die jüngsten Turbulenzen haben sich auch die Universitäten wieder mit dem „Management des Unvorstellbaren“, also dem Risk-Management von Black Swan-Ereignissen, befasst. Denn klassisches Risikomanagement stößt rasch an Grenzen, wenn es an das Unvorstellbare geht.
 
Wie man auch das Unvorstellbare fassen könnte, hat Harvard-Strategie-Professor Robert S. Kaplan in mehreren Publikationen diskutiert. Er nennt dabei drei Hürden, die die Menschen mitbringen:

  • Fehlende Praxis, sich ernsthaft mit dem scheinbar Absurden zu befassen (er schlägt vor, zum Brainstorming Drehbuchautoren einzuladen)
  • Eigene festgefahrene Ansichten und Stereotypen über Bord zu werfen
  • Sich gegen den Gruppendruck der „Vernünftigen“ zu behaupten – man wird schnell als paranoid abgestempelt, wann man Schutzmaßnahmen gegen das hochgradig Unwahrscheinliche etablieren will.

Kaplan schlägt zwei organisatorische Alternativen vor:

  • Installierung eines Chief Worry Officers (CWO), der permanent nach Schwarzen Schwänen, also höchst unwahrscheinlichen Ereignissen Ausschau hält und möglichst alle relevanten Anomalien früh erfasst
  • Installierung eines Meldesystems, das hierarchiefrei für alle Mitarbeitenden zugänglich ist. Dabei muss sichergestellt werden, dass für den Meldenden beunruhigende Wahrnehmungen sofort und ohne Angst vor Sanktionen gemeldet werden können (quasi ein „Whistle Blower System“ für Schwarze Schwäne)

Fazit: Je mehr wir durch neue unerwartete Bedrohungen überrascht und betroffen werden, desto innovativere, kreativere und ungewöhnlichere Methoden müssen zur Erfassung und Bewertung dieser Risiken entwickelt werden. Oder mit Albert Einstein zu sprechen: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in der gedenke ich zu leben.“
 
 
Quellen:
Ansoff, I. ”Managing Surprise and Discontinuity …“ in Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (ZfbF) 28 (1976), Seite 129 ff
Kaplan, R. Harvard Business Review 2020/11

christian oppl

Christian Oppl

Dean GrECo Academy

T +43 5 04 04 260

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Die Dynamik der multiplen Krise ist ein Treiber für unser unternehmensweites Risk Management

ENGEL Produktion St. Valentin

Max Pernsteiner, Vice President Global Purchasing & Supply Chain, ENGEL Austria GmbH spricht mit Johannes Vogl, Geschäftsführer der GrECo Risk Engineering GmbH über Lieferketten und das Lieferkettenrisiko.

Vogl: Welche Rolle nimmt das Supply Chain Management bei einem global aufgestellten Unternehmen wie der ENGEL Gruppe heute ein? Gelingt es bei den aktuellen Rahmenbedingungen die Lieferketten aufrecht zu halten? Welche Rolle spielt der „Preis“ im Einkauf?

Pernsteiner: Vorweg: Ja, wir haben es geschafft, unser Lieferversprechen aufrecht zu halten und sehen das als oberste Priorität. Der Preis spielt im Rahmen der Möglichkeiten weiterhin eine wesentliche Rolle im Einkauf.  Wir produzieren Spritzgießmaschinen, also Maschinen, auf denen Kunststoffteile – auch für Produkte Ihres täglichen Bedarfs – hergestellt werden. Wir sind in Europa und USA Marktführer, und wir sind global präsent. Insgesamt haben wir neun Produktionsstandorte in Europa, Asien und USA und verfügen zudem über 85 Vertriebsstandorte weltweit. Und was mich im Einkauf betrifft: wir haben eine zentrale Einkaufsorganisation. Das heißt, die strategischen Entscheidungen werden in unserer Zentrale in Schwertberg getroffen. Mein Team und ich arbeiten eng mit unseren „International Offices“ in Asien, in der Türkei und in Mexiko zusammen, um auch diese Märkte als Zuliefermärkte optimal bedienen zu können.
 
Unser Absatz läuft weiterhin gut und das Funktionieren der Lieferkette ist essenziel. Wir haben den Vorteil, dass unsere Maschinen äußerst energieeffizient sind. Unsere Kunden tätigen derzeit sehr viele Ersatzinvestitionen, um Energie zu sparen und nachhaltiger zu produzieren. Der Energieanteil des Spritzgießens beträgt rund ein Viertel der Herstellkosten und dieser kann mit neuen Maschinen um bis zu
30 % gesenkt werden. Also „Lieferfähigkeit und -treue“ ist für unser Business entscheidend.
 
Vogl: Wie identifiziert ENGEL die Risiken in der bestehenden Lieferkette?

Pernsteiner: Wir führen jährlich Lieferantenbewertungen und „Supplier Performance Meetings“ für unsere Hauptlieferanten durch. Neben den Hardfacts beleuchten wir alle relevanten Bereiche, wie Qualität, Technik, Logistik, Einkauf, Customer Service. Wir bewerten die Performance und dokumentieren Abweichungen zum „Mittelwert“ und „Best of“ aller Lieferanten und jener in der „Commodity“. Wir leben Transparenz und kommunizieren die Ergebnisse des Assessments offen mit unseren Lieferanten und zeigen Verbesserungspotenziale auf.

In verbindlichen Performance Review Meetings werden mit den Lieferanten die Maßnahmen für das nächste Geschäftsjahr vereinbart. Risk Management wird bei ENGEL großgeschrieben und das leben wir auch in der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten.
 
Vogl: Wie gehen Sie bei der Auswahl neuer Lieferanten vor?

Pernsteiner: Wir unterscheiden zwischen Lieferanten von Beschaffungsteilen und jenen von Entwicklungsteilen. „Beschaffungslieferanten“ werden über Marktanfragen ausgewählt. „Entwicklungslieferanten“ sind Lieferanten von Bauteilen, wie zum Beispiel Steuerungen, deren Entwicklungsprozess über mehrere Jahre geht. Hier führen wir nach einem Konzeptwettbewerb und strengem Auswahlverfahren gemeinsame Entwicklungsarbeiten durch. Bei diesen Teilen kann ich nicht einfach heute hier und morgen dort zukaufen. Der sorgfältigen Auswahl von Entwicklungslieferanten kommt daher ein besonders hoher Stellenwert zu. Die Einbeziehung der Unterlieferantenstruktur ist jedoch derzeit nur sehr schwer bzw. noch nicht möglich. Wir setzen aber fast überall auf eine Zwei- bzw. Multi-Lieferantenstrategie mit globaler Diversifizierung zur Absicherung der Lieferkettenrisiken. Soweit möglich gehen wir diesen Weg auch bei Entwicklungsteilen. Wir wissen, das kostet extra, hat aber in der Krise die Wirksamkeit gezeigt. Wir nehmen aktiv Geld in die Hand, um die Lieferketten zu sichern bzw. die Versorgung aufrecht zu erhalten. So kaufen wir Halbleiterchips beispielweise auch auf dem Sekundärmarkt zu.
 
Andererseits kann ein diversifizierter Einkauf über mehrere Kontinente auch Kostenvorteile bringen. Ein Beispiel. Trotz der hohen Transportkosten und der Strafzölle rechnet es sich für uns, Stahlblech in China einzukaufen, weil es in Europa einfach viel zu teuer ist.
 
Vogl: Welche methodischen Ansätze nutzen Sie bei der Lieferantenbewertung?

Pernsteiner: Unabhängig davon, wo unsere Lieferanten sitzen, führen wir Vor-Ort-Assessments zur Beurteilung der Qualitätsfähigkeit durch – sogenannte „Rapid Plant Assessments“ (RPA). Das ist eine einfache und effektive Methode, die ich 2007 entwickelt habe. Auf wenigen Seiten werden 9 Themenbereiche für die Vor-Ort-Besichtigung abgebildet, von Instandhaltung, Wartung, Ordnung & Sauberkeit über Teile Logistik, Material- & Prozessfluss sowie Qualitätsmanagement bis hin zu Governance & Compliance Kriterien. Das heißt, wir haben mittlerweile auch ESG-Kriterien wie „Umwelt“ und „Menschwürdige Arbeit“ aufgenommen. Das Ergebnis des RPA legt – dargestellt in einem Ampelsystem – fest, ob der Lieferant uneingeschränkt für Anfragen und Nominierungen freigegeben wird (grün) oder Verbesserungen eingeführt werden müssen (gelb). Ist fehlende Stabilität gegeben bzw. eine Lieferanten-Reorganisation notwendig, wird der Lieferant nicht freigegeben (rot).
 
Unser RPA-Approach hat zu einer nachweisbaren Steigerung der Qualität und damit verbundenen Reduktion des Risikos geführt und zeichnet sich besonders durch folgende 5 Merkmale aus:

  • Einfache Handhabung mit schnellen und effektiven Ergebnissen
  • Visuelle Beobachtung und nachvollziehbare Dokumentation mittels Fotos
  • Bewertung nach +/- System, keine Prozentangaben
  • Ergebnis ist eine Einschätzung des Lieferanten hinsichtlich der Qualitätsfähigkeit
  • Kann und soll künftig vermehrt bei Unterlieferanten eingesetzt werden

Vogl: Heißt das, die multiple Krise hat den Reifegrad des Risk Managements von ENGEL, insbesondere auch des Supply Chain Managements, gesteigert?

Pernsteiner: Wir sind seit Jahren gut aufgestellt und haben ein Enterprise Risk Management System implementiert. Aber ja, die Dynamik der multiplen Krise ist in gewisser Weise ein weiterer Treiber für unser unternehmensweites Risk Management. Bereits im Jänner 2020 – d. h. vor dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie – haben wir eine Task Force gegründet. Mittlerweile fahren wir diese Task Force im Dauermodus, um Änderungen in der Risikolandschaft zu antizipieren und flexibel auf Marktänderungen eingehen zu können.
 
Als strategische Ausrichtung stellen wir unsere digital vernetzte Produktion – mit Werken in Österreich, Asien und Amerika – in der Triade auf. Wir nutzen unsere globale Datenbasis mit abgestimmten Kennzahlen und Standards. Wir produzieren dort, wo es im Hinblick auf Qualität, Zeit und Kosten am besten ist. Materialverfügbarkeit, Strafzölle, Transportwege und -kosten, Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, Verfügbarkeit von Fachkräften sind nur einige der zu berücksichtigenden Faktoren.

Über Max Pernsteiner:
Vice President Global Supply Chain ENGEL Austria GmbH

  • Studium der Wirtschaftsinformatik mit Promotion an der JKU Linz
  • Langjährige leitende Erfahrungen im Einkauf und Lieferantennetzwerk in der Automobilindustrie
  • Erfolgreiche Lokalisierung von Baugruppen und Fertigprodukten in Best-Cost-Countries
  • Seit 2018 verantwortlich für das globale Produktionsnetzwerk, die Suppy Chain und den globalen Einkauf bei ENGEL
  • Ehrenamtliche Tätigkeit zur Unterstützung benachteiligter Kinder und Familien

Über ENGEL:

ENGEL ist eines der führenden Unternehmen im Kunststoffmaschinenbau. Die ENGEL Gruppe bietet heute alle Technologiemodule für die Kunststoffverarbeitung aus einer Hand: Spritzgießmaschinen für Thermoplaste und Elastomere und Automatisierung, wobei auch einzelne Komponenten für sich wettbewerbsfähig und am Markt erfolgreich sind. Mit neun Produktionswerken in Europa, Nordamerika und Asien (China, Korea) sowie Niederlassungen und Vertretungen für über 85 Länder bietet ENGEL seinen Kunden weltweit optimale Unterstützung, um mit neuen Technologien und modernsten Produktionsanlagen wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein.

Krystle Lippert

Max Pernsteiner

Vice President Global Supply Chain
ENGEL Austria GmbH

Johannes Vogl

General Manager GrECo Risk Engineering

T +43 664 883 805 04

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Supply Chain Manager werden immer mehr auch zu Krisenmanager

Supply Chain Managers as Crisis Managers

Gerade in den letzten zwei Jahren waren die Lieferketten unvorhergesehen Risiken ausgesetzt. Die Auswirkungen der Pandemie, die Suezkanalsperre durch die Evergiven, und nun die Störungen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine waren nur der Anfang. Worauf müssen wir uns noch gefasst machen?

Wir leben in bewegten Zeiten, die Welt befindet sich im Wandel. Grundsätzlich ist Wandel wichtig und gut, aber derzeit erleben wir einen Wandel in neuem Ausmaß und Dynamik. Diese Dynamik und ihre Auswirkungen gilt es für Unternehmen zu managen, das ist für viele eine große Herausforderung.

Die Globalisierung sortiert sich neu

Wir sind in Europa von der Globalisierung abhängig. Europa ist einer der größten Exporteure weltweit, Export beschert uns Wohlstand. Zudem sind unsere Wertschöpfungs- und Lieferketten stark abhängig von den Ländern des globalen Südens, speziell als Rohstofflieferanten von beseelten Erzen und Metallen. Dazu kommen noch die wesentlich geringeren Kosten für Energie und Arbeitskraft. Die Fähigkeit internationaler Zusammenarbeit – insbesondere auch in der gemeinsamen Bewältigung systemischer Risiken, wie den Klimawandel – ist daher ein Schlüsselfaktor.
 
Große Nationen des globalen Südens, wie beispielsweise Indien, werden wirtschaftlich immer stärker. Als Alternative zu China profitiert Indien von den aktuellen geopolitischen Spannungen. Die Investitionen internationaler Konzerne steigen und Analysten prophezeien Indien ein Jahrzehnt des starken Wirtschaftswachstums. Von Entwicklungen wie dieser, leiten sich Risiken aber auch Chancen in unseren Wertschöpfungs- und Lieferketten ab, die wir antizipieren müssen.
 
Gleiches gilt für andere Auswirkungen geopolitischer Konstellationen, wie Sanktionen, Einfuhrbeschränkungen oder die Veränderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie das Lieferkettengesetz. Supply Chain Manager werden immer mehr auch zu Krisenmanager. Die Kosteneffizienz im Einkauf verliert an Stellenwert. Neben der Qualität und Liefertreue werden auch Themen wie beispielsweise geographische, geopolitische und ESG-Kriterien in das Lieferketten-Management einfließen. Wir sehen in diesen Entwicklungen eine besondere Herausforderung für Unternehmen des KMU-Sektors.

Eintauchen in die Lieferkette

Wesentlich ist, die Lieferkette in zwei Schritten zu beleuchten, erstens die eigenen Lieferanten, zweitens aber auch die Risikopotenziale deren Lieferanten. Die Analyse und Bewertung der eigenen Lieferanten sind mitunter schon schwierig genug. Schritt zwei bedeutet tiefer in die Lieferketten einzutauchen. Es gilt dabei zumindest den eigenen Lieferanten zu sensibilisieren und dessen Lieferantensysteme und -audits zu checken. Es ist wichtig, sogenannte „weiße Flecken“ zu identifizieren, um eine Entscheidung über die Risikotragung zu treffen, gegebenenfalls auch dafür entsprechende Bewältigungsstrategien abzuleiten.
 
Das kann sein „Vermeiden im Sinne von diversifizieren“, d. h. neue Lieferanten, neue Märkte zu finden oder andere Logistiksysteme zu bedienen, alternative Technologien zu verwenden, um die Abhängigkeit von einem Rohstoff zu reduzieren. Wesentlich ist der Schritt zum akzeptierten Risiko. Dieser kann auch über den klassischen Risikotransfer mit Versicherungslösungen führen, auch wenn die Versicherbarkeit von systemischen Risiken oft an ihre Grenzen stößt. Das heißt „Sicherheit geht vor Versicherung“. Das akzeptierte Risiko, das man zum Schluss selbst trägt, sollte bekannt und bewertet bzw. laufend überwacht sein. „Transparenz“ ist ein entscheidender Erfolgsfaktor im Lieferketten-Management.

Systemische Risken und schwarze Schwäne

Bei Umgang mit systemischen Risiken bzw. mit schwarzen Schwänen in der Lieferkette stellt sich die Frage, ob die Gefahr „selbst beeinflusst werden kann“. Ist die Antwort ja, so ist Risk Management, Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltmanagement (QSU) oder Risikotransfer über Versicherungsmanagement gefragt. Ist die Antwort nein, so gilt es sich mit vorbeugenden Maßnahmenkonzepten wie Krisenmanagement, Notfallplanung, Business Continuity Management und Resilienz Management auf unerwartete oder auch bis dato unbekannte Ereignisse bestmöglich vorzubereiten. Flexibilität wird dabei zu einem der wesentlichen Erfolgsfaktoren.

Johannes Vogl

General Manager GrECo Risk Engineering

T +43 664 883 805 04

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Auswirkungen der Sanktionen auf den Aviation Markt und die Sicherheit in der Luft

The_Impact_of_Sanctions_on_Aviation_and_Safety_in_the_Air.

Als Sanktion wird in der Außenpolitik und Wirtschaft ein Zwangsmittel bezeichnet, das rechtsnormwidriges oder verhaltensnormwidriges Handeln dem so Handelnden Nachteile bringen soll, um ihn zur Einhaltung dieser Normen zu bewegen.

Sanktionen sollen somit dazu dienen einer Rechtsnorm zur Geltung zu verhelfen, sie sollen ihre Auswirkungen auf jene Bereiche oder Staaten haben, die diesen Rechtsnormen widersprechen.

Speziell davon betroffen ist die Luftfahrt, wie aktuell die Situation aufgrund der Sanktionen gegen Russland zeigt:

  • Gesperrte Luftkorridore über Russland bzw. dem Kriegsgebiet Ukraine
  • Luftraumsperren für russische Flugzeuge in westlichen Staaten
  • Keine Einfuhr von Ersatzteilen für westliche Flugzeugarten in Russland
  • Gekündigte Leasingverträge für russische Luftfahrzeuge, keine Rücküberführungen ins Ausland
  • Stagnierender bzw. ausbleibender Tourismus oder Business-Reisen
  • Etc.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen durch einen nicht stattfindenden, oder nur über alternative Routen möglichen, Flugverkehr – Cargo wie Passagier – liegen wohl auf der Hand, für alle beteiligten Parteien: höhere Kosten, geringerer Warenumsatz, fehlender Passagierverkehr/Tourismus.

Wie aber sehen Auswirkungen im Bereich der Sicherheit aus? Können Sanktionen ein Sicherheitsrisiko für die Luftfahrt darstellen?

Es gibt kaum einen Bereich, der so stark geregelt ist wie die Luftfahrt. Genaueste Vorschriften und Intervalle für Wartung oder Austausch von Teilen eines Luftfahrzeuges sollen die Luftfahrt weiterhin als das sicherste Verkehrsmittel erhalten. Genau diese Vorschriften sind jedoch für russische Airlines oder Luftfahrzeug-Besitzer derzeit nicht mehr einzuhalten. Aufgrund der Sanktionen und Ausfuhrverbote der EU auch für Güter und Technologien für Luft- und Raumfahrtindustrie ist es nicht mehr möglich, Ersatzteile für westliche Flugzeugmuster (aus denen der Großteil der Flotten besteht) zu beschaffen. Allen voran haben Airbus und Boeing die Lieferungen von Ersatzteilen nach Russland und die technische Unterstützung sowie Wartung eingestellt.
 
Mittlerweile warnen die Flugzeughersteller in Bezug auf die Flugsicherheit wegen fehlender Ersatzteile. Berichtet wird, dass die Airlines bereits damit begonnen haben, Luftfahrzeuge auszuschlachten um andere flugfähig zu erhalten. Dies passiert entweder mit am Boden stehenden Luftfahrzeugen, die es aufgrund des weit geringeren Flugverkehrs in Russland in großer Anzahl gibt, oder mit Luftfahrzeugen, die westlichen Leasinggebern nicht zurückgegeben wurden. Wie lange dieser ‚Vorrat‘ noch aushält, ist offen. Zu bedenken ist auch: unregelmäßig oder nicht nach internationalen Standards gewartete Flugzeuge verlieren schnell ihre Sicherheitszertifikate – neben der subjektiven und objektiven Sicherheit ein Problem aufgrund möglicher Landeverbote und weiteren Einschränkungen.
 
Zusätzlich zu den Vorschriften im technischen Bereich sind aber auch die Bestimmungen für Piloten oder Flugbegleiter zur Erhaltung ihrer Fähigkeiten zu beachten. Aufgrund der Stilllegung eines Großteils der Flotten in Russland werden diese Mitarbeiter nicht mehr gebraucht und die – gerade im Flugverkehr – sehr wichtige Routine bei bekannten Abläufen geht verloren. Zusätzlich können Flugberechtigungen der Piloten nur mehr durch Simulatoren-Training aufrechterhalten werden, das im Normalfall eine Begleitung zu den absolvierten Flügen ist, nicht aber über einen längeren Zeitraum eine alleinige Möglichkeit zur Aufrechterhaltung der Kenntnisse und Fähigkeiten darstellen soll.

Sicherheit im Flugverkehr, ob am Boden oder in der Luft, muss weiterhin oberste Priorität haben.

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO gibt Vorschriften für die Sicherheit über Standards und Empfehlungen vor, die national umgesetzt werden (z. B. Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA)). Vorschriften gibt es dabei auch für die Lufttüchtigkeit von Luftfahrzeugen, für den Flugbetrieb und die Ausbildung der Besatzungsmitglieder.
 
Die Zahl der Passagiere steigt, dem gegenüber sinkt die Anzahl der Verunglückten. Verbesserung der Technik, Vorschriften in Wartung oder Zulassungsvorschriften für Flugzeuge aber auch Entwicklungen in Infrastruktur von Flughäfen und Luftraumüberwachung sowie die Ausbildung des Personals lassen uns generell in eine positive und sichere Zukunft blicken.

Ilse Konheisner-Holub

Group Practice Leader Aviation

Hotline available 24/7: +43 5 04 04 200

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Stürmische Zeiten für betriebliche Vorsorgekassen

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Ist das Glas Halbvoll oder halbleer? Welttag des Optimismus

World Optimist Day

Der “Optimist Day” wird jedes Jahr weltweit am ersten Donnerstag im Februar begangen. Das Hauptthema dieses Tages ist der Aufbau und die Erhaltung einer positiven Zukunft!

Die Weltgesundheitsorganisation sagt: “Arbeit ist gut für die psychische Gesundheit, aber ein negatives Arbeitsumfeld kann zu körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen führen”. Darüber hinaus haben Depressionen und Angstzustände erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen; die geschätzten Kosten für die Weltwirtschaft belaufen sich auf über 1 Billion USD pro Jahr in Form von Produktivitätsverlusten.

Doch was ist ein Optimist genau?

Ein Optimist ist jemand, der seinen Platz im Leben und die Zukunft positiv sieht. Letztendlich glaubt ein Optimist eher, dass gute Dinge passieren werden, und kann die positive Seite vieler Situationen sehen, aber es gibt auch noch andere Vorteile! Es ist einfach eine Geisteshaltung, bei der es darum geht, neue Wege des Denkens, Handelns und Verhaltens zu schaffen, aber auch darum, wie wir miteinander arbeiten und aufeinander reagieren.

Angesichts des geopolitischen und weltwirtschaftlichen Umfelds, mit dem wir alle derzeit konfrontiert sind, haben wir noch nie zuvor ein solches Ausmaß an permanenter Unsicherheit erlebt! Wir erleben Zeiten des permanenten Wandels. In Zeiten der Ungewissheit und des Wandels ist es schwer, immer Optimist zu sein. Wir sind nicht perfekt und müssen daran arbeiten, es sei denn natürlich, man hat das Glück, ein geborener Optimist zu sein.

Er hilft den Menschen, mit negativen Erfahrungen besser umzugehen und zu wachsen, da sie Rückschläge als Chancen für Wachstum wahrnehmen, und er schützt vor Depressionen – auch bei Menschen, die dafür gefährdet sind. Eine optimistische Einstellung macht den Menschen widerstandsfähiger gegen Stress!

Optimimus und Unternehmenskultur

Ein Optimist ist mehr als jemand, der einfach nur daran glaubt, dass die Dinge gut laufen werden, denn es sind auch Menschen, die hart daran arbeiten, eine positive Zukunft aufzubauen. Außerdem sorgt Optimismus dafür, dass die Menschen ein besseres Gemüt haben. Im Gegensatz zu ihren zynischen Kollegen vermitteln sie den Menschen Hoffnung und Positivität, was ihnen wiederum hilft, gute soziale Beziehungen zu knüpfen. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, sind bessere Beziehungen auch gut für die psychische Gesundheit.

Die Unternehmenskultur ist ein wichtiger Bestandteil des Wertversprechens an die Mitarbeiter und, da die Unternehmen den “Krieg um Talente” fortsetzen, ein zentrales Instrument zur Anwerbung und Bindung von Mitarbeitern! Wenn Sie ein optimistisches Team oder einen optimistischen Mitarbeiter haben, ist Optimismus die Voraussetzung für nachhaltiges und lang anhaltendes Wachstum und eine positive Arbeitsplatzkultur. Er führt zu erfolgreichen Ergebnissen sowohl für den Einzelnen als auch für das Unternehmen.

Pessimismus hingegen zieht die Menschen langsam herunter, belastet die Beziehungen und kann zu einer negativen und toxischen Arbeitsplatzkultur führen – einer Kultur, die dysfunktionales Verhalten, schlechte Kommunikation und sogar eine niedrige Moral beinhaltet. Dies wirkt sich natürlich auf die psychische Gesundheit des Einzelnen aus und führt zu schlechten Ergebnissen für das Wohlbefinden.
Schlechte psychische Gesundheit und Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände und Stress, die zu Selbstmordgedanken und Selbstmord führen können, sind weltweit ein wachsendes Problem. Die weitreichenden Auswirkungen auf Familie, Freunde und Kollegen lassen sich nicht messen.

Die Auswirkungen auf Ihr Wohlbefinden

Erinnern Sie sich an Helen Keller: Halte dein Gesicht in den Sonnenschein, und du kannst die Schatten nicht sehen. Eine positive, optimistische Lebenseinstellung ist der beste Weg, um nicht von negativen, pessimistischen Gedanken übermannt zu werden. Optimismus hat einen erheblichen Einfluss auf Ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden. Die Forschung zeigt, dass eine optimistische Einstellung (bestimmte) Vorteile mit sich bringt, wie z. B. eine bessere Gesundheit, mehr Erfolg, weniger Stress und eine höhere Lebenserwartung.

Für mich ist klar: In der gegenwärtigen Situation der globalen und nationalen Wirtschaft spielen Wohlbefinden und Optimismus eine wesentliche Rolle für die Widerstandsfähigkeit unserer Arbeitskräfte.

Ich vertrete definitiv den Ansatz, dass das Glas halb voll ist, aber wenn sich das Gefühl einstellt, dass das Glas halb leer ist, bietet das die Gelegenheit, innezuhalten, nachzudenken und – was wichtig ist – die Situation neu zu bewerten. Als Optimist konzentriere ich mich mehr auf das, was ich habe und was ich noch tun kann (mit einem halben Glas Wasser), als zu sehen, dass das halbe Glas leer ist und irgendwann nichts mehr drin sein wird!
Nehmen wir uns einen Moment Zeit, jeden Tag – nicht nur am 2. Februar – um darüber nachzudenken, wie wir unsere Einstellung ändern können. In dem halbvollen Glas ist noch viel drin!

Adam Riley, Cert PFS 

Group Practice Leader Health & Benefits

T +44 (0) 7507 788 144

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Nachhaltigkeits-Berichterstattung – Fakt oder Fake?

Sustainability Reporting - Fact or Fake

Immer öfter legen Unternehmen in den letzten Jahren Nachhaltigkeitsberichte auf und geben dem interessierten Leser Einblicke in ihre Strategien, Zielsetzungen und Maßnahmen. Vergleicht man solche Berichte fällt auf, dass es keine einheitliche Vorgehensweise für die Berichtserstellung gibt und es oft keine Angaben zur Datenbasis und der angewendeten Standards gibt.

So stellt sich manchem Leser solcher Berichte wohl auch die Frage, ob es dazu Regularien gibt oder die Daten in irgendeiner Weise überprüft wurden.

Status Quo der letzten Jahre

Derzeit sind zum Beispiel in Österreich nur große Kapitalgesellschaften dazu verpflichtet eine nichtfinanzielle Erklärung im Lagebericht zu veröffentlichen. Die Vorgaben für die Inhalte (geregelt im sog. NaDiVeG) sind sehr allgemein und enthalten neben genereller Beschreibung der Geschäftstätigkeiten die Themen Umwelt, Soziales, Arbeitnehmerbelange, Beachtung der Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption. Die wichtigsten nichtfinanziellen Leistungsindikatoren sollen angeführt werden. Die Prüfung dieser Daten hat durch den Aufsichtsrat und die Vorstandsmitglieder zu erfolgen, der Wirtschaftsprüfer bestätigt nur das Vorhandensein des Berichtes. Für die Art der Datenermittlung und den Berichtsumfang wird auf diverse Rahmenwerke verwiesen, wie z.B. der GRI (Global Reporting Initiative), es gibt aber keine Verpflichtung zur Anwendung.
 
Eine weitere Berichtsart sind die sogenannten Umwelterklärungen. Diese werden von Unternehmen erstellt, die sich am freiwilligen EMAS (Eco Management and Audit Scheme) -System der EU beteiligen. Diese Berichte fokussieren sich meist auf das Thema Umweltschutz und werden von sog. Umweltgutachtern nach vorgegebenen Verfahren und Inhalten geprüft und verifiziert.
 
Manche Unternehmen veröffentlichen auch Angaben zur ihren Treibhausgase-Emissionen, z. B. bezogen auf das Produkt oder den Standort. Diese Daten werden oft – wenn auch nicht immer – durch unabhängige Dritte überprüft. Zu erkennen ist dies für den Leser dieser Informationen daran, dass sich im Bericht ein „Assurance Statement“ befindet, in dem die Prüfstelle bestätigt, dass die Daten in Übereinstimmung mit einem Standard (z.B. ISO 14064) und korrekt ermittelt wurden.

Ab 2024 einheitliche EU-Regelung

Mit der neuen EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) werden ab 2024 in der europäischen Union neue Standards festgelegt. Es wird nicht nur schrittweise der Anwendungsbereich von den großen Kapitalgesellschaften bis zu kleinen Unternehmen ausgeweitet, sondern auch

  • der Berichtsumfang genauer spezifiziert,
  • ein einheitliches digitales Berichtsformat eingeführt und
  • eine Prüfpflicht der Berichte durch externe Dritte vorgesehen.

Standards für die Art der zu berichtenden Daten und der Erhebung sollen ebenfalls im Laufe von 2023 von der EU definiert werden.

Fazit

Nachhaltigkeitsbericht ist nicht gleich Nachhaltigkeitsbericht – Quellenangaben und Prüfstatus sind derzeit nicht leicht zu erkennen, es fehlen einheitliche Regelungen – es gibt daher große qualitative Unterschiede hinsichtlich Professionalität und Ausrichtung. Mehr Transparenz kann in Zukunft erwartet werden.
 
Bei der Konzeption und Optimierung ihres Nachhaltigkeitsberichtes, aber auch des dazugehörenden Datenmanagements unterstützen Sie die Experten der GREG sehr gerne.

Johannes Vogl

General Manager GrECo Risk Engineering

T +43 664 883 805 04

Sabine Bradac

Sabine Bradac

Risk Consultant GrECo Risk Engineering

T +43 50404 896

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